Sankt Nikolaus

aus: Gedichtchen für Kinder

(hochdeutsch)

 

Horcht, horcht, wer poltert da vorm Haus ?

ist das nicht gar Sankt Nikolaus ?

trapp, trapp, er kommt die Trepp herauf,

bumm, bumm, er stößt die Türe auf.

 

Lang ist sein weißbereifter Bart,

der Mantel von der schwersten Art,

und an den Füßen trägt er stolz

recht derbe, grobe Schuh von Holz.

 

Kein Wunder, bei dem weitem Weg

und über hartgefrorenen Steg,

da wären ein Paar Saffianschuh

zerrissen und geplatzt im Nu.

 

Wo sind die Kinder, sind sie brav,

verdienen sie nicht Zank und Straf´ ?

ist eines bös, nur mit ihm her,

mein Sack ist groß, mein Sack ist leer.

 

Doch für die braven Kinderlein,

packt´ ich viel gute Sachen ein,

Lebkuchen, Nüsse, Schokolad´,

auch Marzipan, der helle Staat.

 

Dem Mütterlein lass ich die Rut´,

falls ihr nicht artig seid und gut,

schon manches, das nicht recht pariert,

das hat die Rute hübsch kuriert.

 

Doch nun ade, ´s ist höchste Zeit,

mein Weg ist lang, mein Weg ist weit,

mög´ es euch allen gut ergehen,

lebt wohl, lebt wohl, Auf Wiedersehen

 

Lina Sommer