Pfingstvergnügen
aus: Dess un sell, Unser Pälzer Ländche
in Mundart zu lesen - Originalschreibweise siehe unten
Lang schon tut man simmelieren
und ein bisschen disputieren,
was man sich an Pfingsten gönnt
und was man sich leisten könnte.
Kosten darf es keine große Summe,
frage mich nicht, du weißt, warum;
die Mama, voller Energie,
schlägt dann vor: eine Landpartie.
Guck, der Papa, der versteht es,
geht am fünfe schon per pedes;
erstens hat er dann seine Ruhe,
zweitens spart er das Geld dazu;
und so gegen halber Elfe,
luftig-duftig wie die Elfen,
steigt die Mama lobesam
mit den Töchtern in die Tram,
um im Gasthaus zu der Linde
ihren Papa dort zu finden.
Oh, der schöne, blaue Himmel,
oh, das scheckige Gewimmel,
und wie gut es im Freien schmeckt,
wo der Wirt den Tisch gedeckt.
Nach dem Essen wollen die Alten
so ein Nickerchen dann halten,
und die Jungen, Saus und Braus,
flattern in den Wald hinaus,
und so manche denkt verklärt,
dass sich mancher heute erklärt.
Da, auf einmal ein Gewitter,
Wolkenbruch, wie hart und bitter;
von den Lackschuhen ganz verstohlen
lösen heimlich sich die Sohlen,
und die Florstrümpfe, wo so zieren,
jetzt in jeder Farbe changieren,
Bubi-Köpfe, die interessanten
Jugendlichen und charmanten,
sehen, ach, es ist ein Graus,
gleich um zwölf Jahre älter aus.
Glatte Strähnen, Trauerweid´,
futsch die ganze Herrlichkeit;
all die Schlöppchen (Schleifchen), all die Kunst,
all die Plissee für umsonst;
jedes Hoffen wird zuschand,
keine Verlobung kommt zustand´.
Sturm auf Tram- und Eisenbahnen,
räsonieren und Schikanen,
und die Mama in dem Jumper
kriegt so manchen festen Stumper.
Tiefe Seufzer um die Wette,
allerhand so spitze Reden:
hättest du uns nicht hinaus getrieben,
wären wir in der Stadt geblieben,
gescheiter hätten wir es angefangen,
wären wir ins Konzert gegangen;
und so weiter und so fort ,
lange Gesichter da und dort;
von dem Ältesten bis zum Jüngsten
wünsche ich allseits: schöne Pfingsten.
Lina Sommer