Frühlingszeit

 

Ein Dehnen, ein Sehnen überall

tief unter und über der Erde,

vernehmlich und doch geheimnisvoll

der Schöpferruf: es werde.

 

Die Anemonen schlüpfen geschwind

in die duftigen Kleidchen, die weißen,

Blauveilchen und Primeln wachen auf,

den lieben Herrgott zu preisen.

 

Der Klapperstorch ist mit seiner Frau

von der Reise zurückgekommen,

vom alten Nest auf dem Mühlendach

hat er wieder Besitz genommen.

 

Und ich meine, ich mein, ich sah übers Feld

den Osterhasen schon laufen,

er wollte wohl in die Stadt hinein,

sich Pinsel und Farbe zu kaufen.

 

Hör nur wie die Vöglein dem lieben Gott

voll Jubel ein Ständchen bringen,

komm, gib mir die Hand, auch du und ich

wir wollen danken und singen.

 

Lina Sommer