Drachensteigen

aus: Gedichtchen für Kinder

(hochdeutsch)

 

Hurra, hurra, wie bläst der Wind;

ihr Buben, nun hinaus geschwind,

lasst euren Drachen fliegen.

Wenn er so flink und federleicht

haushoch und immer höher steigt,

ei, ist das ein Vergnügen.

 

Doch nur recht tüchtig aufgepasst,

dass ihr die Schnur nicht fahren lasst,

sonst ist zu End die Freude.

Von Halten ist dann keine Spur,

er saust dahin und narrt euch nur

und wird dem Wind zur Beute.

 

Und ist er dann recht flügellahm,

zerrissen, müde, matt und zahm,

dann ist´s um ihn geschehen;

dann könnt ihr ihn, ´s ist jammerschad,

am nächsten Telegrafendraht

gar traurig hängen sehen.

 

Lina Sommer