Der Blick zum Sternenhimmel

aus: Grüß Gott

(hochdeutsch)

 

Als ich zum ersten Male

fort von zu Hause ging,

und unter wehem Schluchzen

am Hals der Mutter hing,

sprach sie: nicht weinen, Liebes,

getrost zieh in die Fern,

blick täglich, wenn es dunkelt,

hinauf zum Abendstern;

ich sehe in der Heimat

dann auch empor geschwind,

dort treffen wir uns beide

und grüßen uns, lieb Kind.

 

Vorüber und vergangen

der Jugend Lust und Spiel,

das Leben bracht an Mühe,

Last und Enttäuschung viel.

 

Was Mutter mein mir sagte,

ich dank es ihr noch heut´,

der Blick zum Sternenhimmel

ward mir zum Trost, zur Freud;

in Zweifel und in Stürmen

schöpft ich mir Zuversicht,

und köstliches Vertrauen

aus seinem stillem Licht.

 

Lina Sommer