Den Pfälzer Frauen (De Pälzer Fraue)
aus: Schtillvergniegt
(in Mundart zu lesen - Originalschreibweise siehe unten)
Stoßseufzer eines Norddeutschen:
Wer nie versalzene Suppe aß,
wer nie vor lederzähen Klößen
und halb verbrannten Schnitzeln saß,
vor dem will ich mein Haupt entblößen,
ihn fragen, leise, voller Neid,
woher er seine Frau gefreit.
Antwort von einem Pfälzer:
Woher ich meine Frau gefreit,
selbiges will ich Ihnen sagen,
denn ich habe, Gott sei Dank, keinen Grund
zu weinen und zu klagen.
Ich habe ein Frauchen, lieb und nett,
und häuslich und bescheiden,
ich bin ihr gar von Herzen gut,
und mag sie zu gern leiden.
Und was an Freude und was an Leid
der Herrgott uns beschieden,
das tragen wir zusammen still,
und leben hübsch in Frieden.
Komme heim ich, steht sie meist(ens) am Herd,
hantiert so flink und munter,
und dass mir dann mein Essen schmeckt,
ist, meiner Seele, kein Wunder.
Ihre Grünkernsuppe mit Markklößen drin(nen),
die sollt ihr ´mal versuchen,
ihre Leberknöpp (klöße) mit Sauerkraut
und ihren Zwetschgenkuchen.
Doch was von ihrer Kochkunst alles
mir schmeckt am allerbesten,
selbiges ist – eine selber (selbst) gestopfte Gans
gefüllt mit Pfälzer Kastanien.
Und wissen Sie, woher sie stammt,
meine Mama, Köchin, Frauchen,
aus unserer lieben, schönen Pfalz,
mit niemandem täte ich tauschen.
Lina Sommer