Das Töchterlein ('s Döchderle)

aus der Wurstmarkt-Festschrift 1928

in Mundart zu lesen - Originalschreibweise siehe unten

 

Die Gustel ist eine lustige Krott,

ihre Mama ist schon tot, –

der Papa – mit seinem Töchterlein –

hat er seine liebe Not.

 

Sie ist ein rechter Springinsfeld,

trallo – tralla – trallo,

sie kokettiert und sie poussiert,

bald ist sie dort – bald da.

 

Heute hat sie ein kleines Rendezvous

mit so einem Tanzstunden-Herr,

schön aufgeputzt, zurechtgestutzt,

so geht sie einfach her.

 

Sie kommt zu früh – und wie sie dann

so auf- und ab-spaziert,

da sieht sie, wie am anderen Eck

ihr Papa patroulliert.

 

Er sieht sie auch, kommt auf sie zu,

und er verschlingt sie schier:

auf wen tust du warten – sapperlott,

gehe heim und übe Klavier.

 

Die Gustel lacht den Papa an

und nickt ihm fröhlich zu:

oh, mein – jetzt alteriere dich nicht –

auf wen, sage, wartest denn du ?

 

Lina Sommer

 

Originalschreibweise: