Angebändelt (A'gebännelt)
aus: E klän Präsent
aus: Ich frää mich alle Dag uffs nei
(in Mundart zu lesen - Originalschreibweise siehe unten)
Obendrin, im zweiten Stock,
wohnt die Fräulein Reiffel,
untendrunter, eng und schmal,
wohnt ein armer Teufel.
Wie sie ihn das erste Mal gesehen hat
in den Künstlerlocken
und dem mürben Samtrock
ist sie arg erschrocken.
Geschwind geht sie ein Bändelchen
und ein Körbchen suchen,
stopft es aus mit allerhand,
Wurst und Wein und Kuchen.
Vor seinem Fenster tut sie es dann
heimlich hinunterlassen,
und er angelt sich es geschwind,
hat es sich schmecken lassen.
Dass sich durch das Bändelchen,
so herauf, hinunter,
etwas angebändelt hat,
ist, meine Seele, kein Wunder.
Lina Sommer